
ZDENKA
MIGAŠ
GORIĽOVÁ
ICH ATME IN DER
SPANNENWEITE
DER GEGENPOLE

Wolfgang Amadeus Mozart
(Fassung: Stephan Gogolka)
DIE HOCHZEIT
DES FIGARO
BÜHNENBILD & BÜHNENBAU
Regie | ULRIKE ZEITZ

DOMINANTE KIRCHENARCHITEKTUR
EXTRA SCHMALE SPIELFLÄCHE
Seit einigen Jahren findet das Musikfestival Klassik für Kinder in der Philippuskirche in Leipzig statt. Jedes Jahr spielt man in der im Jugendstil erbauten Kirche mit ihrer dominanten, dunkelbraunen, Holzausstattung eine andere Operngeschichte. Die Orgel befindet sich im Hintergrund des Altarraumes. Der Platz vor der Orgel ist schmal und dient als Spielfläche, die nach vorn von einem Geländer in Form von Holzpaneelen, die bis hinunter zum Altarraum reichen, begrenzt ist. In der Mitte der Orgel- und Sängerempore als Element der Holzpaneele befindet sich, zwischen dem rechtem und dem linken Geländer die Kanzel, von der eine Holztreppe zum Altarraum führt. Auf der linken Seite führt eine weitere Treppe vom Altarraum zur Orgelempore.
Der Altarraum ist mit Podesten für das Orchester belegt, nur entlang der vorderen Kante bleibt eine weitere einen Meter breite Spielfläche frei. Außerdem werden einige Szenen in den zwei seitlichen Durchgängen
im Zuschauerraum gespielt.
Das Kirchenraum bietet keine Bühnentechnik und die Manipulation mit Kulissen ist aufwendig.
Bühnenbild für „Figaros Hochzeit“ spielt in den Zimmern und
im Salon im Schloss des Grafen Almaviva und in dessen Garten.
Wegen der schmalen Spielfläche wollten wir einen Raum abbilden,
in dem sich die Spielorte wie in einem Traum überlappen, um die Proxemik der Sänger nicht zusätzlich zu begrenzen. Deshalb war es erforderlich die dominanten Kirchenelemente optisch verschwinden zu lassen.
Jede Inszenierung wird nur zwei- bis dreimal aufgeführt und das erlaubte nur den Einsatz von leichten Baumaterialien. Als Lösung für diese bühnenbildnerische Herausforderung habe
ich leichte flache Holzkulissen in zwei Höhen gewählt.
Auf die drei Stufen der Sängerempore habe ich eine acht Meter hohe Kulisse gestellt. Diese wurde von mir mit einem leicht impressionistisch wirkenden Gartenmotiv bemalt und gezielt mit architektonischen Elementen kombiniert, um auch die Interieur Szenen vor diesem Hintergrund spielen zu können.
Die Illusion eines bis zum Horizont reichenden Garten vermittelt Tiefe und verdeckte zu großen Teilen die Orgel.
Die dunkelbraune Rückwand der Altarpaneele, die auch das Geländer der Sänger- und Orgelempore bilden, habe ich mit 6 niedrigeren Kulissen in regelmäßigen Abständen belegt.
Diese wurden als dekorative Wände des Schlosses bemalt.
Für „Figaros Hochzeit“ wollten wir die Kinder mit einem traumhaften märchenmäßigen Bühnenbild mit dem Charme des Rokoko verführen, und das ist uns gelungen.